Telemetrie

Aus LFS Manual
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Jedes Fahrzeug in LFS besitzt eine Vielzahl von Sensoren die während einer Runde verschiedene Daten aufzeichnen und sich danach mit den Programmen Analyze for Speed (sehr gute und flüssige 2D und 3D Ansicht) oder F1PerfView (sehr umfangreich, bietet Statistiken, Diagramme, Tabellen und Export in andere Programm wie Excel) anzeigen lassen. Die Telemetrie kann für verschiedene Dinge verwenden werden, z.B. zum Finden der richtigen Linie, zur Verbesserung der Fahrtechnik und natürlich zur Einstellung des Fahrzeugsetups. Auch die Streckeninfos in diesem Handbuch wurden mit Hilfe der Telemetriedaten erstellt.

Telemetriedaten speichern

Um sich eine Runde in einem Replay Analyser anzeigen zu lassen, müssen die Telemetriedaten erst im Spiel exportiert werden. Achte darauf, dass die Replayaufzeichnung im Einzelspielermodus entweder auf manuell oder auf automatisch gestellt ist (Optionen -> Spiel -> Einzelspieler Wiederholung).

Mit den folgenden Schritten speicherst du die Telemetriedaten einer Runde:

  1. Eine oder mehrere Runden im Einzelspieler oder Hotlap Modus fahren
  2. Wenn du genug gefahren bist drücke die 1 um dir das Replay anzuschauen
  3. Es kann immer nur eine Runde als Telemetriedatei gespeichert werden. Drücke also vor der gewünschten Runde , klicke auf Telemtrie speichern und gib einen Namen für die Telemetriedatei ein.
  4. Sobald der Wagen nun über die Ziellinie fährt beginnt die Aufzeichnung und wird automatisch am Ende der Runde beendet.
  5. Die Telemetriedatei kann nun mit einem Replay Analysern geöffnet werden.

Tipp: du kannst die Wiedergabe des Replays mit F3 bis zu 32x beschleunigen, so musst du dir nicht die ganze Runde noch einmal anschauen.

Analyze for Speed

Analyze for Speed zeigt die Ideallinie der gefahrenen Runde direkt auf der Streckenkarte in 2D oder 3D an. Das Replay lässt sich wie im Spiel wiedergeben während Informationen wie Geschwindigkeit, G-Kräfte und Pedalbetätigung in Echtzeit angezeigt werden. Es lassen sich leicht mehrere Dateien vergleichen, das Programm ist daher ideal um herauszufinden wo man die falsche Linie gewählt hat.

Download: http://www.ctd-racing.com/AFS/

Nach dem Start können eine oder mehrere Telemetriedatieien über File -> Open Replay(s) geöffnet werden. Die Dateien befinden sich im /raf Unterverzeichnis im LFS Ordner. Danach wird eine Streckenkarte sowie eine Tabelle mit verschiedenen Werten angezeigt. Das Replay kann nun entweder durch Auswahl im Menü oder mit der jeweiligen Tastenkombination abgespielt werden.

Tasten

Pos 1 Anfang des Replays
Ende Ende des Replays
S Replay wiedergeben/pausieren
A Wiedergabe verlangsamen bzw. ein Schritt zurück (bei Pause)
D Wiedergabe beschleunigen bzw. ein Schritt vor (bei Pause)
F Richtung umkehren
Q Statistik an/aus
T 2D/3D Modus
, Beginn eines Sektors setzen
. Ende eines Sektors setzen

Die Karte kann mit den Scrollbalken oder den Pfeiltasten auf der Tastatur verschoben werden. Die Vergrößerung lässt sich mit dem Mausrad oder den Tasten Z und X einstellen.

Durch setzen eines eigenen Sektors kann man die Zeit und Ideallinie für eine bestimmte Kurve oder Gerade vergleichen. Nach Setzen des Sektores mit den Tasten . und , im Menü Replay -> Sync to start of -> Segment Marker auswählen.

Statistik Anzeige

Player: Fahrername

Car: Fahrzeugtyp

Weather: Wetter

Sector 1-3: Die jeweilige Sektorenzeit

Lap Time: Rundenzeit

Throttle: Stellung des Gaspedales

Brake: Stellung der Bremse

Input Steer: Lenkungseinschlag

Clutch: Stellung der Kupplung

Handbrake: Stellung der Handbremse

Gear: Gang

Speed: Geschwindigkeit in km/h

Track Distance: Position auf der Strecke (nicht zurückgelegter Weg!)

Timing Diff: Unterschied der Rundenzeit bei mehreren Replays

Longitudinal accel: Längstbeschleunigung in m/s²

Lateral accel: Querbeschleunigung in m/s²

Yaw: Der Rutschwinkeln in Grad. Negative Werte bedeuten Untersteuern, positive Werte Übersteuern

Track Segment: Ausgewählter Sektor

Segment Time: Zeit dieses Sektors

Sync replay to: Bei mehreren Replays lässt sich die Startposition festlegen (Lap=Start/Ziel, Segment Marker=Eigener Sektor)

Time from sync: Abgelaufene Zeit seit der Startposition

Entrance Speed: Geschwindigkeit zu Beginn des Sektors

Exit Speed: Geschwindigkeit am Ende des Sektors

F1PerfView

F1PerfView

Neben LFS unterstützt das Programm auch noch F1 Spiele wie GP2, GP3, GP3-2000, GP4, F1RS und MGPRS2. Bis zu 256 Performance Dateien können dargestellt und verglichen werden. Diese Vergleichsfunktion ist hilfreich um zu sehen, wo man z.B. langsamer als ein Konkurrent fährt. Somit kann man neben dem Setup auch seine Fahrlinie verbessern. Die aktuelle Version des Programmes gibt es unter: http://www.xs4all.nl/~rsdi/f1perfview.html

Nachdem du eine Performancedatei in LFS gespeichert hast kannst du sie in dem Programm unter File -> Open laden. Weitere Dateien können über File -> Add Buffer hinzugefügt werden.

Statistics View

In dieser Ansicht werden allgemeine Informationen zu dem Replay angezeigt. Bei mehreren Replays kann durch den farbigen Punkt vor dem Namen ausgewählt werden welches Replay in den anderen Ansichten angezeigt werden soll.

Tyre Type: Reifentyp

LFS Version: Verwendete LFS Version

Left Hand Drive: Fahrerposition links

Gear Change Cut: Automatisches Lupfen

Gear Change Blip: Autom. Zwischengas

Auto Gears: Automatische Gangschaltung

Inertia Steer: Lenkhilfe

Mouse KB Steer: Maussteuerung

Braking Help: Bremshilfe

Throttle Help: Beschleunigungshilfe

HLVC Legal: Gültige Hotlap Datei

Split Times: Zwischenzeiten

Sector Times: Zeit für jeden Sektor

Lap Time: Rundenzeit

Lap Nr: Rundennummer

Date: Datum und Uhrzeit

# Samples: Gesamtzahl der gesp. Daten

Sample rate: Daten pro Sekunde (100)

Average Speed: Durchschnittsgeschw.

Min Speed: Minimale Geschwindigkeit

Max Speed: Maximale Geschwindigkeit

Avg Revs: Durchschnittliche Drehzahl

Min Revs: Minimale Drehzahl

Max Revs: Maximale Drehzahl

Avg Throttle: Durchschnittsposition des Gaspedales (100 = Vollgas)

Throttle Full/Between/None: Position des Gaspedales (Vollgas/Mittelwert/kein Gas)

Avg Brake: Durchsch. Position der Bremse

Braking Full/Between/None: Position des Bremspedales (Vollbremsung/Mittel/keine Bremse)

Free Roll: Prozent in der weder das Gas noch das Bremspedal betätigt wurden

Avg Steering: Der durchschnittliche Lenkradeinschlag

Max Stering Left: Maximaler Lenkradeinschlag links

Max Steering Right: Maximaler Lenkradeinschlag rechts

Gear shifts: Schaltvorgänge

Driven distance: Der zurückgelegte Weg

Graph View

Mit der Diagramm-Anzeige können die verschiedenen Werte grafisch dargestellt und verglichen werden. Bei X wählt man den Datentyp der X-Achse aus (normalerweise Distance), mit Y den gewünschten Datentyp der Y-Achse. Über Buffer wird die Datendatei ausgewählt, bei Wheel kann man auswählen welcher Reifen angezeigt werden soll, wobei Sum für Summe steht, Avg für den Durchschnitt und Delta für den Unterschied zwischen den vorderen und hinteren Rädern bzw. links und rechts. Wenn mehrere Diagramm-Fenster geöffnet sind kann man diese übereinander anordnen und synchronisieren, die Fenster haben also automatisch die gleiche Vergößerungsstufe.

Distance: Die Position auf der Strecke, von Start/Ziel beginnend (NICHT der zurückgelegte Weg).

Time: Die Zeit in Sekunden.

Speed: Die Geschwindigkeit in km/h oder mph. Gut um zu sehen an welcher Stelle man langsamer als der Konkurrent gefahren ist. Steering: Der Lenkradauschlag in Grad. Viele Anfänger machen den Fehler, dass sie zu stark lenken.

Throttle: Position des Gaspedales von 0 bis 1

Brake: Position des Bremspedales von 0 bis 1

Revs: Die Motorendrehzahl in U/m

Gear: Der eingelegte Gang von –1 bis 6 (-1 = rückwärts, 0 = Leerlauf)

Ride Height: Der Abstand der Karosserie zum Boden (wird bei LFS nicht gemessen)

Ride Height slow part: Ohne schnelle Änderungen (wird bei LFS nicht gemessen)

Suspension Travel: Der Aufhängungsaufschlag für jeden Reifen. Es wird der verbleibende Ausschlag angezeigt.

Suspension Travel Slow Part: Aufhängungsausschlag ohne schnelle Änderungen

Time Difference: Der Zeitunterschied zwischen zwei Runden in Millisekunden. So kann man sehr gut sehen in welchem Streckenbereich man langsamer oder schneller als der Konkurrent gefahren ist.

Wheel Speed: Die Geschwindigkeit jedes Reifens.

Wheel spin: Die Reifengeschwindigkeit minus die Geschwindigkeit des Fahrzeuges. Hier kann gut gesehen werden ob ein Reifen durchdreht oder blockiert.

Camber: Die Neigung des Wagens zur Straße

Angle: Die Drehung des Wagens zum Startpunkt

Longitudal Acceleration: Längstbeschleunigung in g

Lateral Acceleration: Querbeschleunigung in g

Acceleration: Die Gesamtbeschleunigung in G, beide oberen Werte.

Steering Radius: Der Radius den das Fahrzeug idealerweise bei dem jeweiligen Einschlag fahren würde.

Actual Radios: Der Tatsächliche Radius der Kurve (Abstand des Wagens zum Mittelpunkt des Kreises).

Slip Angle: Der Unterschied zwischen dem Steering Radius und Actual Radios, in Grad. Ein negativer Wert bedeutet Untersteuern, ein positiver Wert bedeutet Übersteuern.

Ride Height – Suspension Travel: Der Unterschied zwischen der Fahrwerkshöhe und dem Aufhängungsauschlag (bei LFS nicht gemessen)

Front Anti-roll bar extension: Die Differenz zwischen dem linken und rechten Aufhängungsausschlag vorne.

Rear Anti-Roll bar extension: Die Differenz zwischen dem linken und rechten Aufhängungsausschlag hinten.

Tyre Load: Vertikale Kräfte die auf den Reifen wirken.

Longitudal Tyre Force: Longituadle Kräfte für jeden Reifen.

Lateral Tyre Force: Laterale Kräfte für jeden Reifen.

Beispiel

Darstellung einer Runde im XFG auf Blackwood GP

Was ist nun aus den vier bereits beschrifteten Plots abzuleiten?

  1. Auf dem obersten Plot erkennt man als ersten negativen Peak den Bremsvorgang vor der ersten Schikane. Das Maximum und Minimum sind mit Weg und Beschleunigung in g beschriftet.
  2. Auf dem nächsten Plot erkennt man die erste Linkskurve vor der Schikane und die Schikane selbst: Erst die Rechtskurve dann direkt dahinter die Rechts/Links/Rechts-Kombination.
  3. Interessant wird es beim nächsten Plot, bei dem nur die Werte von Maxima und Minima beschriftet sind (Einheit unbekannt): Beim ersten Bremsvorgang tritt ein erheblicher Schlupf nur der Hinterräder auf. Das entspricht einem leichten Blockieren, das mir auch beim Fahren deutlich auffiel. Es führte zu erheblichen Korrekturen, die im Diagramm darüber auch als Schwankungen der Querbeschleunigung auffallen.
    - Die Bremsbalance (momentan 75% !) steht eindeutig immer noch zu weit hinten!
  4. Der letzte Plot zeigt:
    - Oben als horizontale gelbe Linie den eingestellten Federweg von 50 mm.
    - Der Mittelwert der Aufhängung liegt für alle Räder bei circa 20 mm und die oberen 10 mm bleiben ungenutzt. Das ist kein Nachteil, zeigt aber, das man aus diesem Setup eines für 40 mm Federweg ableiten könnte, das für diese Strecke ebenfalls geeignet wäre. Ein Test müsste zeigen, welches schneller wäre.
    - Das Rad vorne rechts federt bei der ersten Linkskurve völlig ein. Das machte sich aber nicht unangenehm bemerkbar, weil die Fahrbahn dort eben ist. Für die drei anderen Federungen gilt an anderen Stellen das Gleiche.
    => Der Federweg wird für alle Räder nach unten voll genutzt, das Fahrzeug liegt nirgendwo zu hoch. Die Kombination aus Federweg und –Steife ist demnach prinzipiell geeignet.
    - Das Heck federt beim Beschleunigen stärker ein und beim Bremsen stärker aus als der Bug. => hier würde hinten auch eine etwas steifere Feder bzw. ein etwas längerer Federweg als vorne passen.
  5. Unten rechts sieht man die erzielte Rundenzeit und die Länge der Strecke.

Datenanalyse richtig verwenden

Um auf einer Strecke eine schnellere Rundenzeit zu erreichen ist es sehr hilfreich die eigene Runde mit der aktuellen Weltrekordrunde zu vergleichen. So kann man ganz einfach sehen wo die Linienwahl noch stimmt, oder ob man vielleicht andere Fahrfehler macht. Das Replay der aktuellen Weltrekordrunde kann einfach unter http://www.lfsworld.com heruntergeladen werden. Beim Anschauen lassen sich dann die Telemetriedaten speichern und zusammen mit der eigenen Runde im Replay Analyser vergleichen.

Hier nun drei Beispiele wie man die Datenanalyse sinnvoll verwenden kann:

Vergleich der Ideallinie

Durch den Vergleich der Ideallinie kann man sehr gut sehen wo man eine Kurve falsch gefahren ist. Hierzu eignet sich Analyze for Speed am besten, da man das Replay in Echtzeit wiedergeben kann. Auch die 3D Ansicht hilft einem sich sofort auf der Strecke zurechtzufinden. In F1PerfView kann man die gesamte Streckenkarte mit beiden Ideallinien ausdrucken. So kann man sich auf dem Blatt Notizen machen und dann selbst in LFS versuchen die Kurven anders anzufahren.

Vergleich des Lenkradeinschlages

Viele Anfänger machen den Fehler, dass sie das Lenkrad viel zu weit einschlagen, dadurch verlieren die Reifen an Grip. Durch den Vergleich des Lenkradeinschlages in F1PerfView kann man sehr gut erkennen ob man zu stark oder vielleicht sogar zu wenig gelenkt hat.

Wheel Spin

An dieser Kurve kann man sehr gut sehen ob die Reifen beim Bremsen blockieren. Falls nur die vorderen Räder blockieren sollte die Bremsbalance nach hinten verlegt werden, genauso umgekehrt. Falls alle 4 Räder blockieren sollte die Bremskraft veringert werden, da blockierte Räder weniger Bremskraft haben als nicht blockierte.